West-Berlin in den 60er Jahren: Irene, Monika und Iv leben in dem geschlossenen Mädchenheim Lindenhof. Dort herrscht ein autoritäres Regime, man darf sich weder nachmittags auf dem Hof aufhalten, noch ungefragt Telefonanrufe entgegennehmen. Tagsüber müssen die Mädchen für einen Hungerlohn industrielle Arbeiten verrichten. Am frühen Morgen unternehmen Irene und Monika einen Fluchtversuch, der für Irene draußen, für Monika jedoch in der Arrestzelle endet. Dort vertraut sie einer verständnisvollen Heimerzieherin ihre Lebensgeschichte an. Früh schon wurde sie von ihrer Stiefmutter schikaniert und in Heime und ins Kloster abgeschoben. Irene sieht sich indessen in ihrer vermeintlichen Freiheit bald unerwarteten Problemen ausgesetzt. Von ihrer Mutter und Großmutter abgewiesen und ohne Papiere, kommt sie zunächst bei zwei ehemaligen Heiminsassinnen unter, die sich mittlerweile mit Prostitution über Wasser halten. Die aufmüpfige Iv lässt derweil keine Gelegenheit außer Acht, um im Heim einen Aufstand anzuzetteln. In der Nacht gelingt es ihr schließlich, auch die anderen Heiminsassinnen anzustacheln: Die Nachtwächterin bekommt es mit einer handfesten "Bambule" zu tun.
Der Film sollte ursprünglich am 24. Mai 1970 in der ARD gezeigt werden, doch der Sendetermin wurde kurzfristig abgesagt. Der Grund: Zehn Tage zuvor beteiligte sich Ulrike Meinhof an der Befreiung des Brandstifters Andreas Baader. Während das Drehbuch schon 1971 in Buchform unter dem Namen "Bambule. Fürsorge - Sorge für wen?" erschien, verstaubte der Film 24 Jahre im Giftschrank und wurde erst 1994 aufgeführt.
Im engen Zusammenhang der sozialkritischen Debatten der 68er Bewegung entstanden, ist "Bambule" eine klare Parteinahme in der "Heimkampagne" der APO von 1969. Regisseur Eberhard Itzenplitz sagt über Ulrike Meinhofs Motivation für "Bambule": "Am liebsten hätte sie in jedem szenischen Dialog einen flammenden Appell untergebracht."
Ulrike Meinhof arbeitete in den 60er Jahren als Journalistin und vier Jahre lang als Chefredakteurin der Zeitschrift "Konkret". In vielen Artikeln und Fernsehreportagen für das ARD-Magazin "Panorama" setzte sie sich engagiert für die Aufdeckung sozialer Missstände ein. "Bambule" ist ihr einziges Fernsehspiel aus dieser Zeit. Aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der linksradikalen Terrorzelle wurde sie schließlich zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt und beging am 9. Mai 1976 in ihrer Haftzelle in Stuttgart-Stammheim Selbstmord.
„Was mir einfach auffiel, dass Gudrun Ensslin praktisch nicht vorkam oder dass sie wirklich ‚ne Schattengestalt ist in all diesen Auseinandersetzungen. Und ich es auch nicht wirklich verstehen kann, warum das bisher so einfach akzeptiert wurde. Es gibt auch Stellen, die sind definitiv nicht belegt, die haben aber das Ensslin-Bild geprägt. Dass man immer gesagt hat: Sie war hysterisch. Oder: Sie hatte eine schrille, hohe Unschuldsstimme. Also so ganz komische Dinge. Oder sie hatte in ihrer Kindheit schon ‚n spitzes Kinn und eine spitze Nase, und das weist schon auf so ‚ne latente Gewaltbereitschaft hin. Ich denke immer, wenn ich so was schreiben würde, dann würde ich mich vor mir selber schämen.“